1913 -
Leipzig [u.a.]
: Bibliogr. Inst.
- Autor: Meyer, Hans, Gerbing, Walter
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Atlas
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
32
mittleres Florddeutfchland
23. Wittenberg, das cibtal und der Släming. Phot. oon fl. Hei nicke in ?riedeburg-?reiberg"i. S.
Der links der Unterelbe mit der Lüneburger Heide beginnende Streifen sandiger Höhenzüge setzt sich
südostwärts bis nach Niederschlesien hin fort. Ein Glied von ihm ist der Fläming östlich von der mitt-
leren deutschen Elbe, dessen sanfter Anstieg rechts hinten am Rande des breiten Elbtales sichtbar ist.
Links sieht man die Elbe selbst, an der die alte Hauptstadt des Kurfürstentums Sachsen, die Universitäts-
und Lutherstadt Wittenberg, liegt.
24. fickerbauebene bei Cöthen in Anhalt. Phot. von n. Heife in Cöthen.
Zwischen Fläming und harz dehnt sich eine fruchtbare Ebene aus, die politisch teils zur preußischen
Provinz Sachsen, teils zum Herzogtum Anhalt gehört. Es ist ein landschaftlich sehr eintöniges, fast
waldloses Gebiet, aber ein Land des Rübenbaues, das in seinem Schöße außerdem große Braun-
kohlen- und vor allem Kalisalzschätze birgt. Unser Bild zeigt vorn Zückerrübenfelder, während hinten
die Essen einer Zuckerfabrik aufragen.
1889 -
Leipzig
: Ed. Peters Verl.
- Autor: Lettau, H.
- Auflagennummer (WdK): 19
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Atlas
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
54
der linken Seite hin. ^Wo die Speiseröhre in den Magen mündet, ist der Magen-
mund (11). Sein unteres, spitzes Ende heißt Pförtner (12), die Fortsetzung des-
selben und Übergang zu den Gedärmen Zwölffingerdarm (13). Man°muß den
Magen nicht überladen und ihn warm halten.
Durch die Wärme im Magen, sowie seine fortwährende, wurmförmige Bewegung,
ganz besonders aber durch den Magensaft, eine wässrige, stark saure Flüssigkeit, welche
gewisse Drüsen rm Magen absondern, werden die Speisen in Speisenbrei verwandelt (ver-
daut). Sie gehen dann in die
Gedärme, wo sich ihnen die Galle, eine bitterschmeckende Absonderung der
Gallenblase (15) durch den Gallengang (16) und der Saft der Bauchspeichel-
drüse (17) beimischen. Sie nehmen dabei ihren Weg aus dem Magen in die Ge-
krösdärme (19), den Übergang des Dünn- in den Dickdarm (20), Blinddarm
(21), Wurmfortsatz (22), aufsteigenden (23), querliegenden (24) und ab-
steigenden (25) Grimmdarm.
Zahlreiche Saugäderchen (Lymphgefäße) ziehen nun während des Aufenthalts der
soweit verdauten Speisen in den Gedärmen die zur Erhaltung des Körpers geeigneten
Stoffe als einen weißen Milchsaft auf und führen ihn den Blutadern zu, worin er auch
in Blut verwandelt wird. Die zur Ernährung nicht geeigneten Teile der Speisen und
die im Blute enthaltenen wässrigen und gröbern salzigen Teile werden durch Ausleerungen
aus dem Körper entfernt, wobei be-
sonders die Nieren thätig sind, die
dies scharfe, salzige Wasser der Blase
(26) zuführen, in der es sich als Urin
oder Harn sammelt und abgeht.
Die Leber (14) liegt auf der rech-
ten Seite des Magens. Sie sondert
die Galle aus dem Blute ab. Die
auf der linken Seite des Magens lie-
gende Milz (18) führt der Leber das
Blut zu und bereitet die Absonderung
der Galle aus demselben vor. Das
Ende des ganzen Darmkanals heißt
der Mastdarm. Alle Gedärme wer-
den durch das Netz wie von einem
Beutel zusammengehalten (Bruch).
Durch die verdauten Speisen wer-
den dem Körper die beim Ausatmen,
Schwitzen u. s. w. verlorenen Stoffe
wieder ersetzt und die abgenutzten Kör-
perteile gleichsam wieder hergestellt.
Man nennt diesen Vorgang Stoff-
wechsel. Geht derselbe nicht richtig
vor sich, dann ist der Mensch krank,
hört er ganz auf, so stirbt er.
d. Blutumlauf. Jnderbrust-
höhle liegt das Hauptwerkzeug des
Blutumlaufs: das Herz (Fig. 9).
Es ist ein starker, fleischiger Muskel,
gleich einem nach unten spitz zugehen-
den Beutel, liegt mit seinem stumpfen
Ende gegen die linke Seite der Brust-
höhle gekehrt und wird von einem
Ns- 8- starken, häutigen Sacke, dem Herz-
beutel, eingeschlossen. Es besteht aus der rechten und linken Herzkammer, über
denen die rechte und linke Vorkammer liegen.
1889 -
Leipzig
: Ed. Peters Verl.
- Autor: Lettau, H.
- Auflagennummer (WdK): 19
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Atlas
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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Dadurch, daß sich das Herz besonders in den Herzkammern abwechselnd ausdehnt
und zusammenzieht (Pulsschläge), treibt es das dunkle Blut zuerst durch die Lungen-
pulsader oder Lungen-Arterie (Fig. 9) in die Lungen, wo es mit der Luft in Be-
rührung gebracht und gereinigt wird. Von hier wird es durch die Lungenblutadern
oder Lungen-Venen wieder in die linke Vor- und Herzkammer zurückgeführt (kleiner
Kreislauf). Von da wird es aufs neue durch andere Schlagadern (Aorta, Hohlader)
in alle Teile des Körpers geleitet. Hier zieht es in die kleinen Zweiglein der Blutadern,
die es wieder durch die rechte Vorkammer zum Herzen bringen (großer Kreislauf).
— Das Blut enthält alle Stoffe, welche zur Bildung und
zum Wachstum des Körpers nötig sind. Durch dasselbe wird
der Körper ernährt. Bewegung, Arbeit, frische Luft, gute
Nahrungsmittel erhalten das Blut und den ganzen Körper
gesund. Seine rote Farbe erhält es von den durch Eisen ge-
färbten Blutkörperchen, wovon sich in jedem Tropfen mehrere
Millionen befinden. Es besteht aus Wasser, Faserstoff, Eiweiß
und verschiedenen Salzen. Bei seinem Wege durch den Kör-
per setzt es entweder an die einzelnen Körperteile Ernährungs-
stoffe ab oder sondert unnütze Stoffe, z. B. Harn, Schweiß
u. s. w. aus.
Die Adern sind starke, häutige Röhren. Die Blut-
Fig, 9. adern liegen größtenteils fast dicht unter der Haut, die
Pulsadern dagegen mehr geschützt im Innern des Körpers,
f) Rechte Vorkammer, g), Linke Wo die letztern aber der Oberfläche des Körpers nahe kom-
^ Rechte e rzka mm er'? N Linke men, z. B. an den Handgelenken, fühlt man den Pulsschlag.
Herzkammer. I) Scheidewand, etwa 25—30 Pulsschlägen wird die gesamte Blut-
masse des menschlichen Körpers durch alle Adern getrieben.
e. Atmung. Das Hauptwerkzeug des Atemholens ist die Lunge, ein weicher,
schwammiger Körper, der geteilt in der rechten und linken Seite der Brusthöhle liegt
(Fig. 8). Der rechte Lungenflügel ist drei-, der linke zweilappig. Die Lungenflügel
'sind mit einer Haut, dem Brustfell, bedeckt und gleichen porösen Schwämmen, welche
sich regelmäßig ausdehnen und zusammenziehen. Ein- und ausatmen.
Durch die Luftröhre (Fig. 8. 5), zu welcher nicht nur die Mundhöhle, sondern
auch ein Gang.aus der Nase hinführt, wird die Luft beim Einatmen in die Lunge ge-
bracht und hier der Sauerstoff oder die Lebenslust von den zarten Säugöffnungen der
Lungen aufgesogen und dem Blute zugeführt, die übrig gebliebene, zum Atmen nicht mehr
brauchbare (Kohlensäure) aber ausgeatmet. Viel Bewegung im Freien, häufiges Lüften
der Schlaf- und Wohnräume ist durchaus nötig, um gesund zu bleiben. Nicht zu enge
und zu warme Kleidung, kaltes Wasser trinken, jedoch nicht wenn man erhitzt ist, atmen
bei geschlossenem Munde ist zu empfehlen.
Die Luftröhre ist aus knorpeligen Ringen zusammengesetzt. Sie führt in die
Lungen und verzweigt sich darin. Über sie hin geht die Speiseröhre (Fig. 8. 6) in
den Magen. Nahe beim Eintritte der Luftröhre in die Mundhöhle befinden sich im
Kehlkopfe (Fig. 8. 4), den man vorn am Halse fühlen kann, die Stimmwerk-
zeuge, nämlich Kehldeckel (Fig. 8. 3), Stimmritze und Stimmhäute, welche
wir willkürlich in jene zitternde Bewegung setzen können, wodurch die Sprache ent-
steht. Damit die hinabgleitenden Speisen nicht in den Kehlkopf und die Luftröhre
kommen (verschlucken), kann die Mündung mit dem Kehldeckel (3) verschlossen werden.
f. Nerven. Die feinsten und edelsten Teile des menschlichen Körpers sind die
Nerven, feine, weiße Fäden, welche sich vom Gehirn und Rückenmarke aus über den
ganzen Körper verbreiten. Das Gehirn, mit dem Rückenmarke verbunden, liegt in
der Schädelhöhle, hat an der Oberfläche darmartige Windungen und wird durch einen
tiefen Einschnitt in zwei ungleiche Hälften geteilt, von denen die große int Vorder-,
feie kleine im Hinterkopfe liegt. — Aus dem Gehirn entspringen alle Nerven,
welche zu den Sinneswerkzeugen: Augen, Ohren, Nase, Zunge und Haut führen.
Jede Einwirkung auf einen Nerv reizt denselben. Findet ein solcher Reiz durch unsern
1889 -
Leipzig
: Ed. Peters Verl.
- Autor: Lettau, H.
- Auflagennummer (WdK): 19
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
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- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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Zähne an ihrer Wurzel befindliche Giftbläschen auf. Das Gift strömt in die gemachte
Wunde und tötet fast alle warmblütigen Geschöpfe (Ausbrennen der Wunde. Unter-
binden des gebissenen Gliedes oberhalb der Wunde). Sie hält Winterschlaf.
Andere Schlangen sind: in heißen Ländern die giftige Brillenschlange, die
Klapperschlange mit einer aus 18—20 hornartigen Ringen bestehenden Klapper am
Schwanzende, die nicht giftige, rötlich graue Riesenschlange. Bei uns lebt die nicht
giftige, oben graublaue, unten weiße Ringelnatter mit 2 weißen Flecken an den Seiten
des Kopfes.
Die Reptilien haben rotes, kaltes Blut, atmen durch eine oder zwei Lungen,
können ebenso gut im Wasser wie auf dem Lande leben, sind teils mit einer nackten,
feuchten, klebrigen, drüsigen Haut, teils mit hornartigen Schildern bedeckt und ver-
mehren sich fast alle durch Eier, denen die Schale fehlt, die aber in Schleim gehüllt
sind und meistens im Wasser von der Sonnenwärme ausgebrütet werden. Sie haben
ein zähes Leben und machen eine Verwandlung durch. Wegen ihrer unheimlich schlei-
chenden Bewegung und ihres häßlichen Aussehens sind sie bei den Menschen wenig
beliebt. Einige sind sogar giftig.
§ 4. Amphibien. Der grüne Wasserfrosch wird 6—8 cm lang. Er hat
längs des schwarzgeflecken Rückens 3 gelbe Streifen. Unter dem Bauche ist er weiß
oder gelb. Der Körper ist kurz, breit, schwanzlos und mit einer schleimigen Haut
überzogen. Das Maul ist weit, die fleischige Zunge schlägt nach hinten über, die
Zähne sind sehr klein. Die weit hervorstehenden Augen haben keine Augenlider, wohl
aber eine Nickhaut. An den kürzeren Borderfüßen befinden sich 4, an den längeren
Hinterfüßen 5 mit Schwimmhäuten versehene Zehen. Er legt weiche, wie Schleim-
kugeln aussehende Eier. Die Jungen, Kaulquappen, sind zuerst den Fischen ähnlich,
atmen durch Kiemen und leben nur im Wasser. Nach einiger Zeit bekommen sie
Hinter-, dann Vorderbeine, verlieren den Schwanz, atmen durch Lungen und können
nun ebensogut im Wasser wie auf dem Lande leben (Fig. 1l). Er verzehrt viel schäd-
liches Ungeziefer und hält Winterschlaf.
Verwandte Lurche sind der grüne Laubfrosch, die warzige Kröte, die unten gelb
gefleckte Unke, der gelb gefleckte Feuersalamander, der unten gelbe, oben bräunliche
Wassermolch.
Amphibium heißt wechsellebiges Tier (Wasser — Land). Die Lurche haben
rotes, kaltes Blut, machen eine Verwandlung durch und sind zwar häßliche, aber
doch nützliche Tiere.
§ 5. Fische. Der Flußbarsch (Fig. 12) wird über 40 cm lang. An der langen
Rückenwirbelsäule sitzen viele Rippenpaare (Gräten). Äußere Gliedmaßen fehlen.
Ihre Stelle vertreten aber Flossen. Das sind knochige Strahlen, welche durch eine
ziemlich starke Haut mit einander verbunden sind. Rücken- e u. f, Schwanz- d und
Afterflosse c sind einzeln, Hals- a und Bauchflossen b, welche den Gliedmaßen der
höheren Tierklassen entsprechen, doppelt vorhanden. Diese Nossen sind, mit Aus-
nahme der teilweise stacheligen Rückenflosse, rot. Das Blut ist rot und kalt. Der
Körper besteht aus Kopf und Rumpf. Am Kopfe befinden sich das hornige Maul, die
großen Augen ohnelider und hinter diesen die beweglichen, hornartigen, gestachelten
Kiemendeckel. Unter diesen liegen die Kiemen, kammartig an einander gereihte, häutige,
von zahlreichen Blutgefäßen durchzogene Blättchen, die an 4 bogenförmigen Knochen
befestigt sind und Kiemenbogen heißen. Äußere Gehörwerkzeuge fehlen, doch kann er gut
hören. Der dicke, fleischige Körper ist ganz mit rundlichen, platten Hornschuppen be-
deckt, die auf dem Rücken gelblich grün, unten silberweiß gefärbt sind. Einige Rücken-
schuppen sind dunkler, so daß der Fisch dunkle Querflecken über dem Rücken hat.
Innere wichtige Teile sind das Herz mit einer Herz- und einer Vorkammer, die ziem-
lich große, doppelte Luftblase, Gedärme, Rogen (Eier) oder Milch (Rogner —
Milchner). Der Barsch nimmt Wasser durch den Mund auf und drückt es durch die
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Umstandswörtern, z. B. anfangs, flugs, rings, dermaßen, teils, einesteils,
andernteils, meinerseits, morgens, abends, vormittags (aber des Morgens, des Abends,
Sonntags); überhaupt, unterwegs, heutzutage, beizeiten, bisweilen, einmal, bergauf,kopfüber;
Hauptwörter in manchen Verbindungen, z. B. leid thun, weh thun, schuld, gram,
feind sein; mir angst, wohl, wehe, not; das ist schade, ich bin willens; stattfinden, statt-
haben, wahr nehmen, teil nehmen, überhand nehmen, haus halten, acht geben, preis geben,
zu statten kommen, in stand setzen, zu stände kommen, brach liegen; er hält haus, er
nimmt teil, es wird mir zu teil (aber: er hat keinen Teil an mir, es findet eine gute
Statt, ein Leid anthun);
t>. die von Personen-, Orts- und Bolksnamen abgeleiteten Eigenschaftswörter, welche
allgemeine Bedeutung haben, z. B. lutherische Kirche, preußische Geschichte —mittländische,
französisch;
c. die Für- und Zahlwörter, z. B. man, jemand, jeder, keiner, einer, der eine, der
andere, etliche, einzelne, manche, viele, alle, etwas, nichts, beide, drei; die andern, die
übrigen, alles übrige, das meiste, der erste, der erste beste, ein jeglicher;
ä. Eigenschafts- und Umstandswörter in folgenden Verbindungen: groß und klein,
arm und reich, durch dick und dünn; am besten, fürs erste, zum letzten, das weitere, das
kürzere, aufs deutlichste, im allgemeinen, im ganzen, im voraus, von vorne, ohne weiteres,
von neuem, vor kurzem, um ein beträchtliches — die Redensarten: den kürzern ziehen,
zu gute halten, zum besten haben.
12. Trenne die Wörter nach Sprechsilben und zwar
a. auslautende Konsonanten müssen auf der ersten Zeile stehen, z. B. lang- sam,
Haus- thür; aus diesem Grunde schreibe auch: war- um, dar- um, wor- aus, her- ein,
be- ob- achten, voll- enden, Inter- esse, Atmo- sphäre, Mikro- scop;
b. steht ein Konsonant im Inlaut, so kommt er auf die zweite Zeile, z. B. tre- ten,
la- sen, nä- hen; da ch, sch, ph, th auch nur einen Laut bezeichnen, so schreibe auch:
la- chen, lö- scheu, Ma- thilde, Or- tho- gra- phie; Stä- dte, Ver- wan- dte;
0. stehen mehrere Konsonanten iin Inlaut, so kommt der letzte auf die zweite
Zeile, z. B. här- ter, Las- ten (oder Las- ten), hak- ken, klop- sen, krat- zen, Ach- sel,
An- ker, Fin- ger, Hoffnun- gen. Das x und z treten immer zur zweiten Zeile, z. B.
He- xe, rei- zen, rit- zen; ebenso das Pf nach r und m, z. B. däm- pfen, em- pfinden.
Kar- pfen.
13. Den Apostroph setzt man an Stelle von Lauten, die, wenngleich gewöhnlich be-
zeichnet, unterdrückt werden, z. B. Heil'ge. In der gewöhnlichen prosaischen Schreibart
ist eine solche Verstümmelung der Wörter zu vermeiden, ausgenommen etwa im Fürworte
es, z. B. ist's, geht's. Auch bei der Genitiv-Endung von Eigennamen ist der Apostroph
überflüssig; also schreibe: Schillers, Kaiser Wilhelms. Enden die Eigennamen jedoch schon
mit s oder ß, so setzt man einen Apostroph ans Ende.
11. Zeichensetzung.
а. Der Punkt steht am Ende eines Satzes; b. das Fragezeichen nach einem
Fragesatze; c. das Ausrufzeichen nach Ausrufsätzen; ä. das Komma trennt die Einzel-
sätze in zusammengesetzten Sätzen, auch wenn sie durch und verbunden sind, z. B. Frieden
ernährt, und Unfrieden verzehrt. Es wird gebraucht, wenn mehrere gleichartige Satzteile
neben einander stehen und nicht durch „und" verbunden sind, z. B. Ehre, Macht und
Ruhm sind eitel. Deutschland ist ein schönes, fruchtbares Land;
б. das Semikolon trennt Hauptsätze, die nicht durch und verbunden sind, z. B.
Unglück verfolgt die Sünder; den Gerechten jedoch wird Gutes vergolten;
f. das Kolon steht vor Anführungssätzen (direkter Redeweise), (Gott sprach: Es
werde Licht!) vor dem letzten Gliede einer Periode (Wer nie sein Brot mit Thränen
aß, wer nie die kummervollen Nächte auf seinem Bette weinend saß: der kennt euch nicht,
ihr himmlischen Mächte) und vor mehrerem Gleichartigen, das man besonders hervor-
heben will;
g. der Gedanken st rich deutet eine längere Ruhepause an;
h. Klammer (Parenthese) sondert eingeschobene Satzteile oder Wörter ab;
1. Anführungsstriche setzt man gewöhnlich am Anfange und Schlüsse von An-
führungssätzen;
k. Binde st riche setzt man an das Ende einer Zeile, wenn dort ein Wort getrennt
werden mußte.
1889 -
Leipzig
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- Auflagennummer (WdK): 19
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Naturgeschichte.
A. Der menschliche A
orper.
■/*
1. Kaukasier, weiß.
2. Mongole, gelb.
3. Äthiopier, schwarz. 4. Indianer, rot.
Der menschliche Körper zerfällt in drei Hauptteile: Kopf,
Rumpf und Glieder. Am Kopfe unterscheidet man Schädel
und Gesicht, am Rumpfe Hals, Brust und Bauch; die
Glieder heißen Arme und Beine. Am Kopfe befinden sich die
meisten Sinneswerkzeuge. Der Rumpf enthält die vorzüg-
lichsten Ernährungs- und Verdauungsorgane. Die Glie-
der endlich sind die wichtigsten Fortbewegungswerkzeuge.
a. Knochen. Das feste Knochengerippe (Skelett), aus mehr 5- Malaye, schwarzbraun,
als 200 Knochen bestehend, macht beinahe Vs vom Gewichte des ganzen Körpers aus
und dient teils zur Stütze, teils zum Schutze edler Teile. Die Röhrenknochen sind
lang, rund, hohl und mit Mark angefüllt, die schalenförmig gebogenen Knochen
dagegen flach und platt. Die unregelmäßigen Knochen haben sehr verschiedene
Gestalt. Alle Knochen sind auswendig mit der dünnen, festen Beinhaut umgeben.
Die weichen Knorpel an den Enden der mit einander verbundenen Knochen (Gelenke)
werden von einer Kapsel eingeschlossen und durch starke, geschmeidige Bänder, die
Sehnen oder Flechsen, zusammengehalten.
Am Kopfe unterscheidet man den Schädel (Fig. 6) und das Gesicht. Der
fast runde Schädel bildet eine Höhle, in der das Gehirn liegt. Er ist aus dünnen,
platten Knochen gebildet, die größtenteils durch zackige Nähte
mit einander verbunden sind, und besteht aus dem Stirn-,
Scheitelbein, Hinterhaupte und den Schlafbeinen.
Dasgesicht enthält das Nasenbein, die Thränenbeine,
worin die Augen sich befinden, und die Wangenbeine mit
den beiden Kiefern oder Kinnladen, worin die 32 Z ähne
stecken. Der Mensch hat 8 Schneide-, 4 Eck- und 20 Backen-
zähne (5 1' 4 5:)> Der im Gaumen steckende Teil eines
Zahnes heißt Zahnwurzel, der obere Zahnkrone. Die
Krone wird von dem Zahnschmelz umgeben. Der Zahn-
nerv ernährt den Zahn. Öftere Reinigung der Zähne ist
nötig. Schneller Wechsel zwischen warmen und kalten Spei-
sen und Getränken schadet den Zähnen.
Der Rumpf wird durch Wirbelsäule (Fig. 7k) oder Rückgrat, Brust-
knochen (1) und Becken (g) gebildet. Die Wirbelsäule besteht aus 24 hohlen Wirbel-
knochen, die mit Rückenmark angefüllt sind. Die 7 obersten Wirbel heißen Hals-
(h), die 12 folgenden Brust- und die 5 untersten Lendenwirbel. Zwischen den
Fig 6.
Stirnbein. 2. Scheitelbein.
Schläfenbein. 4 Keilbein.
Siebbein und Thränenbein.
Nasenbein. 7. Oberkiefer.
Unterkiefer. 9. Jochbein
10. Hinterhauptbein
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einzelnen Wirbelknochen liegen Knorpelscheiben, durch welche eine Beugung der Wir-
belsäule möglich wird. An den 12 Brustwirbeln sitzen die Rippen (1), welche die
Brust einschließen. Die 7 oberen Rippenpaare (wahre) sind lang und vorn mit dem
Brustbeine verbunden. Die 5 unteren Paare hängen vorn nicht zusammen und
heißen falsche Rippen. Das Becken (g) ist am untern Ende des Rückgrats und
wird aus den Hüft- und Beckenknochen zusammengesetzt.
Man unterscheidet obere und untere Gliedmaßen. Die obern bestehen aus
dem Schlüsselbein (Ir), Schulterblatt (l), Oberarm (m), Unterarm (Elle (n)
Kleinfinger- — Speiche (o) Daumenseite) und der Hand, aus Handwurzel (8
Knochen p), Mittelhand (5 Knochen r) und Fingerknochen (s). Vier Finger
sind je 3-, der Daumen 2knochig. — Zu deu unteren Gliedmaßen gehören Ober-
schenkel (t), Unterschenkel (Schien- (u) und Wadenbein (v), die Kniescheibe (w),
der Fuß mit Fersenbein (x), Fußwurzel (7 Knochen z), Mittelfuß (5 Knochen
aa) und Zehen, welche wie die Finger zusammengesetzt sind (dd).
Fig. 7.
Schlund (2) und die Speiseröhre (6) in
ein aus mehreren Häuten gebildeter Beutel.
(7), einer starken Haut, welche die Brust- vo
d. Muskeln. Die Knochen sind mit
mehr als 500 Muskeln (Fleisch) beklei-
det, welche aus vielen feinen, elastischen
Fasern bestehen, die durch Verkürzung
oderverlängerung alle Bewegungen des
Körpers hervorbringen. In der Mitte
sind die Muskeln gewöhnlich dicker. An
den Enden verdünnen sie sich zu weißen,
sehr zähen Sehnen oder sehnigen Häu-
ten, diean denkuochenangewachsen sind.
Die Muskeln werden von den Nerven
und feinen Blutgefäßen durchzogen, die beide
ein Zusammenziehen und Ausdehnen dersel-
den möglich machen. Ist ein Muskel mit
seinen Enden an zwei verschiedenen Knochen
angewachsen, so bewirkt seine Verkürzung
oder Verlängerung eine Bewegung dersel-
den (Beuger, Strecker). Die Muskeln der
willkürlichen Bewegung, die also beim
Gehen, Stehen, Laufen, Sitzen, Springen,
Essen, Trinken u. s. w. thätig sind, liegen
dicht unter der Haut und sind durch starke
Sehnen mit den Knochen verbunden. Die
Muskeln der unwillkürlichen Bewe-
gung, beim Umlauf des Blutes, bei den
verschiedenen Absonderungen und Auslee-
rungen thätig, befinden sich mehr im Innern
des Körpers. Gute Ernährung und Turnen
kräftigt besonders die Muskeln.
6. Verdauung. Vcrdauungswerk-
zeuge (Fig. 8.) sind die Mundhöhle
mit der Zunge (Fig. 8. 1), Schlund-
kopf (2)mitspeiseröhre (6), Magen
(10), Gedärme (19—25), Leber (14)
und Milz (18). Die Speisen werden
im Munde von den Zähnen zermalmt,
mit Speichel erweicht und durch den
den Magen (10) geführt. — Dies ist
Er liegt dicht unter dem Zwerchfelle
n der Bauchhöhle scheidet, ein wenig nach
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56
Willen im Gehirn statt und wird von da nach irgend einem Körperteile durch die
Bewegungsnerven fortgeleitet, so bewegt sich dieser Körperteil. Wird ein Reiz
durch die Außenwelt hervorgebracht und durch die Empfindungsnerven nach dem
Gehirn fortgeleitet, so fühlen oder empfinden wir etwas. — Durch die 5 Sinne steht
die Seele mit der sie umgebenden Welt in Verbindung.
Mis Das Gesicht, der edelste Sinn, hat zum Werkzeuge das Auge. Die Augen liegen
in tiefen, mit starken Knochen geschützten Höhlen. Äußere Teile sind Augenbrauen
und Augenlider mit Wimpern. Sie schützen das Auge vor dem Eindringen fremder
Körper. Aus einer Drüse im äußern
Augenwinkel wird die Thränenfeuch-
tigkeit ausgesondert. Innere Augen-
teile sind der kugelförmige Augapfel
(Fig. 10). Er besteht aus drei Haut-
schichten. Die äußerste, dickste und
vorndurchsichtige heißt Hornhaut(ck).
Dahinter liegt die farbige Regen-
bogenhaut oder Iris (1), die in der
Mitte eine kleine Öffnung hat, welche
der Augenstern oder die Pupille
(Kindlein) heißt (m). Hinter dieser
Öffnung, die schwarz zu sein scheint,
und in der sich das, was wir sehen, ab-
spiegelt, liegt die Krystalllinse (p).
Im gesunden Zustande kann sie sich
wölben und verflachen. Verliert sie
erstere Eigenschaft, so wird das Auge
weit-, im andern Falle kurzsichtig. Die dritte Hautschicht ist die Netzhaut (t), von
welcher aus der Sehnerv (a) ins Gehirn geht. Vordere (n) und hintere Augen-
kammer (o) sind mit einer wässrigen Flüssigkeit angefüllt. Die von einem Gegen-
stände ausgehenden Lichtstrahlen fallen durch Hornhaut, Pupille, Augenwasser, Kry-
stalllinse auf die Netzhaut. Ist die Netzhaut gegen die Lichteindrücke unempfänglich,
so heißt diese unheilbare Krankheit der schwarze Star. Undurchsichtigkeit der Kry-
stalllinse erzeugt den grauen Star. Zu grelles, schwaches, flackerndes Licht, zu
nahes Sehen ist dem Auge schädlich.
Das Organ des Gehörsinns ist das Ohr. Fig. 11. Es hat 3 Teile.
Das äußere Ohr besteht aus Ohrmuschel
(Fig. 11. a) und Gehörgang (b) mit den das Ohren-
schmalz absondernden Drüsen. — Das mittlere
Ohr,die Paukenhöhle(e),istdurchdas Trommel-
fell von dem Gehörgange getrennt. In ihr liegen
3 Gehörknöchelchen: Hammer (d), Amboß (e) und
Steigbügel (f), so genannt, weil sie Ähnlichkeit mit
diesen Gegenständen haben. Sie ist durch die
eustachische Röhre mit der Mundhöhle verbunden.
Das innere Ohr ist ebenfalls eine Höhle (Laby-
rinth) mit einer wässrigen Flüssigkeit angefüllt und
besteht aus Vorhof, Schnecke (g) und drei Bo-
gengängen (h). Hier breiten sich die aus dem Ge-
hirn kommenden Gehörnerven (i) aus. Die Schall-
wellen werden von der Ohrmuschel aufgefangen,
1889 -
Leipzig
: Ed. Peters Verl.
- Autor: Lettau, H.
- Auflagennummer (WdK): 19
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Atlas
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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durch das Trommelfell und die Gehörknöchelchen bis zum Labyrinth fortgeleitet, wo
sie auf den Nerv wirken. Unreinlichkeit, Erkältung der inneren Teile des Ohres
schwächen das Gehör.
Das Organ des Geruchsinnes ist die Nase, eine aus Knochen und Knorpeln be-
stehende, durch eine Scheidewand in zwei Teile geschiedene Höhle. Im Innern der-
selben ist eine Schleimhaut, in welcher sich die Riechnerven verzweigen. Wenn
äußerst feine Teilchen eines Körpers auf diese Nerven einwirken, was nur beim Ein-
atmen geschehen kann, so riechen wir.
Das Organ des Geschmackssinnes ist die Zunge, ein sehr beweglicher Muskel
im Munde. Sie ist mit kleinen Wärzchen bedeckt, in welche die Spitzen und Öffnungen
der Geschmacksnerven münden. Wir schmecken nur dann, wenn Stoffe in flüssigem
Zustande mit diesen Wärzchen in Berührung kommen. Die Speicheldrüsen son-
dern den zur Auflösung und Verdauung der Speisen nötigen Speichel ab.
Das Organ des Gefühlssinnes endlich ist die aus drei Schichten bestehende Haut.
Die Ober- oder Hornhaut ist unempfindlich. Darunter liegt die bei den einzelnen
Menschenrassen verschieden gefärbte Schleim- und unter dieser die dicke Lederhaut.
In derselben befinden sich die Schweißdrüsen und die Wurzeln der Haare und
Nägel. Die Haare sind feine, röhrenförmige Gewächse, mit einer Feuchtigkeit an-
gefüllt. Vertrocknet diese, so werden die Haare grau. Sie fallen aus, wenn die
Haarwurzeln krank sind. Die Nägel bestehen aus hornartiger Masse. Abhärtung
der Haut durch häufige kalte Waschungen und Baden ist ratsam.
8. D a s T i e r r e i ch.
§ 1. Säugetiere. Der gemeine türkische Affe oder Magot, den Bären- und
Kamelführer oft zu uns bringen, kommt schon bei Gibraltar vor. Er ist schmächtig,
langbeinig, hat an den Vordergliedern Hände, an den Hintergliedern Greisfüße, einen
ziemlich langen Schwanz oder gar keinen, Backentaschen und nackte Gesäßschwielen.
Er wird über 1/2 m hoch und ist gelbbraun behaart, das Gesicht kahl. In seiner
Heimat hält er sich am liebsten auf Bäumen auf, frißt Früchte, Insekten, andere kleine
Tiere und ist sehr schlau, listig und nachahmungssüchtig.
Auch der rotbraune, ungeschwänzte, Ivz m hohe Orang-Utang (Waldmensch —
warum?) auf Borneo, der schwarze Schimpanse, der Pavian in Afrika mit hundeähn-
lichem Kopf, der schwarze Brüllaffe mit bärtigem Kinn in Amerika sind Affen. Meer-
katzen mit Wickelschwanz leben in der neuen Welt.
2. Die gemeine Fledermaus, von der Größe und Farbe der Hausmaus, lebt bei
uns. Vermöge ihrer nackten Flughäute, welche sich zwischen den Rumpfseiten, den
langen Fingern der Vorderfüße (mit Ausnahme des Daumens) und den Beinen be-
finden, kann sie flattern. Die Ohrmuscheln mit sehr feinem Gefühl sind so lang wie
der Kopf. Sie kann mit Hilfe derselben das Abprallen der durch ihren Flug bewegten
Luft von festen Körpern wahrnehmen und diesen ausweichen. Am Tage hängt sie
kopfabwärts an dunkeln Orten, in der Dämmerung aber sucht sie ihre Nahrung, die
in einer großen Menge schädlicher Insekten besteht, weshalb sie zu schonen ist. Im
Winter hält sie Winterschlaf.
Fledermäuse sind auch: die langohrige Fledermaus mit sehr langen Ohren, der
fliegende Hund auf den Sunda-Jnseln mit hundeähnlichem Kopf.
3. Der Haushund hat langgestreckten Körper, dünne, hohe Beine, kleinen, läng-
lichen Kopf mit hervortretender, unbehaarter, feuchter Nase (scharfer Geruch) und
glatter Zunge. Am Maule stehen lange Spürhaare. Das Gebiß ist sehr stark mit
1889 -
Leipzig
: Ed. Peters Verl.
- Autor: Lettau, H.
- Auflagennummer (WdK): 19
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Atlas
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
Naturleh r e.
Allgemeine Eigenschaften der Körper. 1. Ausdehnung. Dieser Wür-
fel, sowie jeder Körper, nimmt einen Raum ein. Er kann nach drei Richtungen
(Länge, Breite, Höhe, (Dicke) hin gemessen werden und hat nur einen geringen
körperlichen Inhalt oder geringes Volumen, ist also klein. (Wann groß?) Die
Grenzflächen bilden seine Gestalt, welche rund, eckig, länglich rc. sein kann. Die
Masse, welche den Körperraum ausfüllt, heißt Stoff oder Materie. Die Aus-
dehnung der Körper besteht darin, daß alle einen Raum nach drei Rich-
tungen hin einnehmen.
2. Undurchdringlichkeit. Wo dieser Würfel ist, kann zu gleicher Zeit kein an- -
derer Körper sein. In die Taucherglocke (Edmund Halley 1716) kann deshalb
nur wenig Wasser eindringen, weil die Luft darin einen Raum behauptet. Die Kör-
per sind undurchdringlich, weil in dem Raum, den sie einnehmen, zu
gleicher Zeit kein anderer sein kann.
3. Porosität. Der Tafelschwamm hat sichtbare Zwischenräume oder Poren in
seiner Materie. Hat ein Körper große Poren, so heißt er locker. Wann dicht? In
die Poren können andere Körper, z. B. Wasser, Luft, Farbe rc. eindringen. Der
Körper wird dann größer. Tafelschwamm, Thüren, Erbsen quellen auf. Läßt sich
einkörper leicht zusammendrücken, so heißt er weich. Wann hart? Durch die Poren
können andere Körper, auch Licht, Wärme rc. hindurchgehen. Alle Körper sind
porös, weil sie in ihrer Materie Zwischenräume oder Poren haben.
4. Teilbarkeit. Zusammenhang. Kreide kann man leicht in lauter kleine Stück-
chen zerstoßen. Alle Körper können durch Stoßen, Reiben, Spalten, Drücken, Quet-
schen, Treten, Stechen geteilt oder in unendlich kleine Teile (Atome) zerlegt werden.
Die Teilbarkeit ist dieeigenschaftderkörper, wo nach sie sich in ihre klein-
sten Teile (Atome) zerlegen lassen. Die Teilbarkeit mancher Körper ist sehr
groß. — Die Art und Weise, wie die kleinsten Teile eines Körpers mit
einander verbunden sind, nennt man ihren Aggregatzustand. In Hinsicht
darauf giebt es feste oder starre, flüssige und luft- oder gasartige Körper.
5. Kohäsion. Die einzelnen Teile eines Körpers halten mehr oder weniger
stark zusammen und versuchen der Teilung zu widerstehen. Das Teilen flüssiger und
gasartiger Körper ist leichter. Die Kraft, welche die Atome eines Körpers
zusammenhält, heißt Kohäsions -oder Zusammenhangs kraft. Wann heißt
ein Körper hart, spröde, elastisch, weich, mürbe?
6. Adhäsion. Schwerkraft. Haarröhrchenkraft. Wenn man Kreide fest auf die
Wandtafel drückt und damit über sie hinfährt, so bleibt etwas von ihr an der Wand-
tafel haften.— Es giebt also eine Kraft, die verschiedene Körper, welche einander
berühren, zusammenhält. Sie zeigt sich um so stärker, an je mehr Punkten sich die
Körper berühren. Welches ist der Zweck sogenannter Bindemittel, als Leim, Kleister,
Kitt, Kalk? Die Kraft, welche verschiedene Körper, die einander berüh-
ren, zusammenhält, heißt Anhangskraft oder Adhäsion. — Die Bläschen,
welche aus dem heißen Kaffee aufsteigen, eilen dem Rande des Topfes zu. So wirken
Körper oft schon anziehend auf einander, noch ehe sie sich berühren. Diesekraft heißt
Gravitations- oder Schwerkraft. — Eine Flüssigkeit steht vermöge der Ad-
häsion am Rande eines Gefäßes höher als in der Mitte. In sehr engen Röhren,
Haarröhrchen genannt, wirkt diese Kraft so, daß darin befindliche Flüssigkeiten
ziemlich hoch gehoben werden. Je enger dieröhren sind und je geringer diekohäsion
der Flüssigkeit ist, desto höher wird diese gehoben. In vielen Körpern bilden enge